Donnerstag, 31. Mai 2012

Zusammenhang von Blutzuckerspiegel und Training!

Eine Kollegin von mir schrieb heute: "Fähigkeit zur Impulskontrolle ist auch abhängig vom Blutzuckerspiegel". Impulskontrolle ist, grob gesagt, die Selbstbeherrschung, die ein Hund aufbringen muss, wenn er etwas Bestimmtes tun will, aber gerade nicht darf. Zum Beispiel beim Besitzer bleiben, statt das Reh zu verfolgen, ruhig an einem anderen Hund vorbeigehen, statt mit ihm zu spielen oder ihn anzubellen, im "Bleib" verharren, obwohl Fleischwurststücke auf dem Boden verteilt werden.
Dieser Zusammenhang von Fähigkeit zur Selbstbeherrschung und Blutzuckerspiegel ist uns eigentlich allen klar: Hungrige oder sogar unterzuckerte Menschen geraten oft in Stress, zeigen vielleicht sogar Aggressionen, sind nicht so gelassen wie sonst. Warum sollte das bei Hunden anders sein? Ebenso leidet auch die Konzentrationsfähigkeit. Unter starkem Hunger, wenn vielleicht sogar schon die Hände etwas zittern oder das Gesicht sich flau anfühlt, sind wir nicht gut in der Lage, beispielsweise eine komplizierte Rechenaufgabe zu lösen.
Unseren Hunden geht es nicht anders. Deshalb empfehle ich, nicht mit einem vollständig hungrigen Hund zu trainieren. Er soll natürlich nicht so vollgefressen sein, dass er nur noch liegen und verdauen möchte. Aber eine kleine Portion darf er vorm Training ruhig gefressen haben  - das tut Konzentration und Impulskontrolle gut. Ebenso bei Hunden, die auf dem Spaziergang aggressiv auf Hunde oder Menschen reagieren: Vor dem Spaziergang eine kleine Portion füttern ist sicher hilfreich. Oft wird ja nach dem Spaziergang gefüttert, so dass der Hunde während des Spazierganges unter Umständen schon recht hungrig ist. Das ist sicher nicht hilfreich, wenn der Hund zu Aggressionen neigt und man unterwegs die Aggressionsauslöser (zum Beispiel andere Hunde) trifft.
Oft ist noch die Ansicht verbreitet, der Hund solle vorm Training oder vorm Spaziergang richtig schön hungig sein, weil er dann besser mitarbeite - er wolle ja das Futter/die Leckerchen dann besonders gern haben. Das Nachdenken über Impulskontrolle und Konzentrationsfähigkeit bringt mich aber dazu, über dieses Thema anders zu denken. Nicht zuletzt auch wieder mit dem Gedanken der gewaltfreien Hundeerziehung im Kopf: Nein, ich möchte meinen Hunden nicht so lange Futter entziehen, dass sie für ein Leckerchen "alles" tun. Und ich möchte sie auch nicht dazu bringen, gestresster und reaktiver zu sein, weil ihr Blutzucker so stark runtergegangen ist. Es gibt genügend freundliche Trainingsmethoden, die toll funktionieren:)

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